Nachhaltiges Investieren: den eigenen Weg finden

Grafik mit drei schwarzen Pfeilen (nach link und rechts sowie geradeaus) auf hellgrauem Hintergrund

Der erste Teil meines Beitrags zur nachhaltigen Geldanlage, der am 3. September erschienen ist, stellt als Einstieg hellgrüne Anlagemöglichkeiten vor. In diesem zweiten und letzten Teil wird es „dunkelgrün“. Außerdem gebe ich Euch einen Werkzeugkasten für die eigene Recherche an die Hand.

Maximal 1,5 Grad wärmer

Während die im ersten Teil vorgestellten ESG-Fonds lediglich „hellgrün“ sind, stellen jene mit dem Zusatz „PAB“ schon eine „mittelgrüne“ Variante dar. PAB steht dabei für Paris-aligned Benchmark, also die Orientierung an den Zielen des Pariser Klimaschutzabkommens. Fondsanbieter dürfen ihre Produkte nur dann mit dieser Bezeichnung schmücken, wenn diese die klar formulierten Regeln der EU einhalten. Die Unternehmen, deren Aktien im Index enthalten sind, müssen ihre Treibhausgasintensität gegenüber einem Standardindex um mindestens 50 Prozent reduzieren. Die Förderung von Erdöl, Kohle und Erdgas ist dabei komplett ausgeschlossen.

75 Prozent bleiben außen vor

Bei Fonds mit dem Zusatz „SRI“ wird es dann richtig streng. Was im Englischen für Socially Responsible Investment steht, bedeutet im Deutschen soviel wie sozial verantwortliches Investieren. Dazu gehören Ausschlusskriterien, die alle kontroversen Geschäftsfelder umfassen, also auch Fracking, Kraftwerkskohle und Pornografie. Deshalb bleiben Konzerne außen vor, die beispielsweise auch nur eine Rüstungssparte haben und deren Arbeitsbedingungen in der Kritik stehen. Ausgeschlossen sind auch alle Unternehmen, die mit ihren Produkten überdurchschnittlich zum Klimawandel beitragen, wie Fluglinien und die meisten Autobauer. Außerdem fahren SRI-Fonds einen deutlich strengeren Best-in-Class-Ansatz als die „ESG Leaders“. In die Fonds schaffen es deshalb am Ende nur rund 25 Prozent der Unternehmen, die in einem konventionellen enthalten sind.

Diagramm mit Balken, die von links nach rechts immer höher werden; der untere Bereich gelb,, der obere dunkelgrün
Der Marktanteil von Anlageprodukten mit Umwelt- und Sozialnutzen steigt erfreulicherweise seit Jahren an, wenngleich er nach wie vor bei nur wenigen Prozent liegt. (Bild: cash-online.de, Daten: Forum nachhaltige Geldanlagen (FNG))

Detailinformationen und Fondsvergleich

Detaillierte Informationen zur individuellen Anlagestrategie eines jeden Fonds und den größten Positionen muss der jeweilige Anbieter auf seiner Website zur Verfügung stellen. Für die kostengünstigen ETFs bieten sich darüber hinaus beispielsweise die Plattformen justETF und extraETF an. Sie halten nicht nur die Informationen verschiedener Emittenten bereit, sondern ermöglichen es auch, Fonds miteinander zu vergleichen.

Den eigenen Weg finden

Letztlich müssen wir alle individuell entscheiden, wie wir Nachhaltigkeit bei der Geldanlage definieren und worauf wir unsere Schwerpunkte setzen. Dabei kann das Forums Nachhaltige Geldanlagen (FNG) ebenso Orientierung und Unterstützung bieten wie der Themenbereich „Nachhaltige Geldanlage“ der 1964 vom Deutschen Bundestag gegründeten Stiftung Warentest und das Österreichische Umweltzeichen. Das Projekt „Faire Fonds“ „durchleuchtet“ in seiner Datenbank fast 3.000 aktiv und passiv gemanagte Fonds auf die Beteiligung von kontroversen Unternehmen. Sehr hilfreich beim Thema Börsenanlage im Allgemeinen sind auch die Aufzeichnungen von Vorträgen und Interviews der „Börsen-Oma“ Beate Sander, die leider im September 2020 verstorben ist. Im Alter von 59 Jahren kaufte sie mit einem Startkapital von umgerechnet rund 30.000 Euro ihre ersten Aktien und beschäftigte sich in den darauffolgenden Jahren so intensiv mit dem Thema, dass sie nach 15 Jahren die Millionengrenze knackte. Ihr Wissen machte sie in zahlreichen Büchern allen zugänglich, darunter auch eines explizit zu nachhaltiger Geldanlage.

Gleiche Chancen, gleiche Risiken

Bei allen Chancen und Risiken, die das Anlegen an der Börse mit sich bringt, steht eines fest: Wir können mit unserem angelegten Geld die Welt positiv verändern. Und diese Form der Geldanlage kann genauso gewinnbringend sein wie jede herkömmliche auch.

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